Autor: Sabine Zapf
Ein
Züchter ist jemand, dem dürstet es nach Wissen und
doch weiß er, das er nie alles wissen wird.
Er ringt mit
Entscheidungen zwischen Verstand, Herz und Verpflichtung.
Ein
Züchter opfert persönliche Interessen, Finanzen,
Zeit, Freundschaften, kostbare Möbel und
wertvolle Teppiche.
Er tauscht eine Luxusreise gegen eine Ausstellung und das Erlebnis
seines Rudels.
Ein
Züchter verbringt Stunden ohne Schlaf um eine Paarung zu
planen, oder mit Anspannung auf die
bevorstehende Geburt zu warten um
hinterher über jedes Niesen, Krabbeln und Quietschen zu wachen.
Ein
Züchter verzichtet auf ein Galadinner, eine ach so tolle und
wichtige Ausstellung usw...,
weil eine Geburt bevorsteht, oder die
Welpen um 8 Uhr gefüttert werden müssen.
Er
übersieht die Geburtsflüssigkeit, setzt seinen Mund
auf den schwachen Welpen, um im wahrsten
Sinne des Wortes dem hilflosen
Neugeborenen das Leben einzuhauchen- denn er ist die
Verwirklichung
seiner Träume.
Der
Schoß des
Züchters ist ein großartiger Platz, auf dem
Generationen von
stolzen und edlen Hunden,
die mehr als ;Schön sein;
können,
schlummern.
Des
Züchters
Hände sind stark und fest und oft schmutzig und doch wiederum
sensibel für das
Stubsen einer kleinen nassen Welpennase.
Des
Züchters
Rücken und Knie schmerzen gewöhnlich vom
Bücken
über die Wurfkiste und vom Hocken
in ihr. Doch sind sie stark
genug, sein Hunde und dessen Nachwuchs auf der Ausstellung zu
führen,
oder in Agility, Obendiece zu trainieren.
Der
Rücken des
Züchters ist oft krumm und buckelig von der Niedertracht
mancher
Mitmenschen,
die meinen über seine Hunde und Ihn
Lügen
verbreiten zu müssen, und doch ist er breit und stark
genug
Tausende solcher Lügen mit einem stolzen Lächeln zu
ertragen.
Die Arme
eines
Züchters sind stark genug, gleichzeitig zu wischen, einen Arm
voller Welpen zu tragen
und eine Hand dem Anfänger zu leihen.
Die Ohren des
Züchters sind seltsame Gebilde, manchmal rot vom Gerede,
manchmal
flach vom
Telefonhörer, manchmal taub von Kritik und dann
wieder
hellhörig für das Winseln eines kranken
Welpen.
Die Augen des
Züchters sind trübe vom Studieren der Ahnentafeln,
manchmal
blind gegenüber den
Fehlern anderer und doch so scharf in der
Wahrnehmung der eigenen Fehler. Sie sind immer auf der
Suche nach der
perfekten Spezies.
Das Gehirn
des
Züchters ist manchmal getrübt vor Gesichtern und doch
kann es
eine Ahnentafel oder
Geschichten über seine geliebten Hunde
und
Welpen schneller wiedergeben als ein Computer.
Er steckt so voller
Wissen, dass er jederzeit auch anderen großzügig zur
Verfügung stellt.
Des Züchters Herz ist oft gebrochen, aber immer voller Hoffnung- und es sitzt am rechten Fleck.
Oh ja, es gibt solche Züchter, und es gibt auch „Züchter“........doch das ist ein anderes Thema!!!